Einen schönen guten Abend allerseits!
Unspektakulärerweise habe ich die letzten zwei Tage fast nur damit verbracht, mir Game of Thrones anzusehen.
Aber das war auch besser so. Denn die (mehr oder weniger) seichte Unterhaltung gibt meinem ruhelosen Kopf für ein paar Stunden täglich eine Auszeit.
Die mordenden, hurenden und ruchlosen Lords und Ladies dieser Fantasiewelt spinnen Intrigen und würden ihre eigene Mutter für ein bisschen Macht verkaufen. Zwar keine besonders aufmunternde Serie, allerdings wirklich gut gemacht und es entspannt meinen Geist wirklich, sich über deren Probleme Gedanken zu machen – und nicht über meine. Und die haben tatsächlich „richtige“ Probleme. Auch wenn sie nur der Feder eines Schriftstellers entstammen.
Das Blöde ist nur, dass meine Wohnung im Chaos versinkt. Wie immer eigentlich… aber es wird schlimmer, wenn ich mich in mich selbst zurückziehe.
Und es ist schrecklich, wenn mich jemand fragt ob er/sie/es mich besuchen darf – und ich ablehne, weil ich sowohl meinen Zustand als auch den meiner Wohnung verbergen will.
Es klingt weinerlich, ich weiß, aber ich fühle mich nicht dazu im Stande aufzuräumen. Meine Mutter würde sicherlich sagen, das sei meiner Faulheit geschuldet. Vielleicht hat sie Recht. Aber ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist.
Ich lenke mich auch deshalb ab, weil ich nur noch zwei Tage rumkriegen muss, bis zu ersten Therapiesitzung. Und erst von diesem Tag an denke ich überhaupt erst wieder an Hoffnung… wenn ich mich selbst so reden/schreiben höre, könnte ich schon wieder schreien. Was ist nur aus mir geworden…
Nunja, meine Lieben. Selbstreflexion hat zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich keinen Zweck. Ich kann mich ja doch nicht ändern, auch wenn ich es mir wünsche. Aber ich kann mich nicht beschweren. Ich habe sehr schnell einen Termin beim Psychiater bekommen, ich werde am Uniklinikum behandelt werden. Wenn ich Glück habe, werde ich mein Studium auch schaffen, weil ich mir früh genug Hilfe gesucht habe. (Und im Vergleich zu den armen Schweinen und Statisten, die grade auf dem Bildschirm abgemetzelt werden, geht es mir wirklich ausgezeichnet. Wirklich, welch verschwenderischer Einsatz von Kunstblut.)
Aber genug der dunklen, grauen Stunden der letzten Tage. Es gab ein paar wenige Lichtblitze. Freitag zum Beispiel, mein liebster Wochentag. Ich habe dann Ethik und Englisch, aber erst ab 10, was etwas mehr Schlaf bedeutet :)
In Englisch haben wir eine Diskussion über verschiedene Arten sich zu ernähren geführt. Und es war wunderbar zu merken, dass mein Wissen und meine Englischkenntnisse meinen Kommilitonen imponiert haben. Zumindest kam es mir so vor, als mir der gesamte Kurs zugehört hat – und das, obwohl ich die ungewöhnliche und normalerweise leicht angreifbare Position der Veganerin innehatte. Im Gegenteil, gerade mein Fachwissen und meine Argumente schienen all ihre Fragen zu beantworten und ihre Gegenargumente auszuhebeln. Verrückt, nicht? Aber für einen kurzen Augenblick wurde ich ganz rot, vor lauter Stolz und Freude, als meine Kommilitonin sagte, dass ihr mein Argument einleuchtet.
Ich hoffe die nächsten Tage halten ebenfalls einige kleine Lichtblitze für mich bereit. Denn sie tun gut.
Ich wünsche euch allen noch eine gute Nacht!
Eure Lady (Game of Thrones lässt grüßen) Mit-Ohne-Gefühl :)
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